Bezahlbarer Wohnraum ist in Wiesbaden knapp. Auch für die Beschäftigten im städtischen Dienst ist dies ein Thema, insbesondere in den unteren bis mittleren Tarif- beziehungsweise Besoldungsstufen. Dies zeigen Befragungsergebnisse, die das Wiesbadener Amt für Statistik und Stadtforschung in seiner neuesten Publikation analysiert.
Auf ganz Wiesbaden übertragbar
Die Befragung wurde im Herbst 2020 unter knapp 2.000 Mitarbeitenden der Stadt Wiesbaden durchgeführt – sie lässt durch die große Samplemenge also auch Rückschlüsse auf alle Bürgerinnen und Bürgerinnen Wiesbaden zu, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohnen sehr unterschiedlich. 59 Prozent der Befragten wohnen in Wiesbaden, 39 Prozent im Umland. Für sie sind die hohen Wohnungs- und Immobilienpreise der wichtigste Grund, nicht in Wiesbaden zu wohnen.
Die Mehrheit wohnt zur Miete
Die große Mehrheit der Beschäftigten wohnt zur Miete (62 Prozent). Mit der derzeitigen Wohnung und dem aktuellen Wohnort ist zwar ein hoher Anteil der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter recht zufrieden (jeweils knapp über 70 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden). Hinsichtlich der Wohnkosten fällt die Zufriedenheit jedoch schwächer aus: Damit sind knapp 7 Prozent sehr unzufrieden, weitere 13 Prozent unzufrieden, 23 Prozent teils/teils. Für die Wohnkosten (Miet- beziehungsweise Finanzierungskosten plus Nebenkosten) geben die Beschäftigten insgesamt etwa ein Viertel des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens aus. Bei Befragten zur Miete sind dies im Mittel etwa 850 Euro, in Eigentum 1.050 Euro. In Wiesbaden liegen die gezahlten Mietpreise etwas höher als außerhalb.
Je niedriger das Einkommen, desto belastender die Wohnkosten
Die Wohnkosten werden von 21 Prozent der Befragten als eine große Belastung wahrgenommen, von weiteren 52 Prozent als eine gewisse Belastung. Dabei gibt es allerdings große Unterschiede innerhalb der Belegschaft: Beschäftigte im einfachen und mittleren Dienst fühlen sich zu knapp 30 Prozent sehr stark durch die Wohnkosten belastet. Dagegen nimmt in der obersten Gehaltsgruppe nur jede/r zehnte Befragte die Wohnkosten als große Belastung wahr. Auch nach Wohnort unterscheidet sich die wahrgenommene Belastung: 28 Prozent der in Wiesbaden wohnenden Beschäftigten fühlen sich durch die Wohnkosten stark belastet. Dieser Anteil fällt damit doppelt so hoch aus wie bei außerhalb wohnenden Befragten (13 Prozent).
„Für viele Beschäftigte, gerade in den unteren und mittleren Einkommensgruppen, ist Wohnraum in Wiesbaden und der Rhein-Main-Region insgesamt nicht bezahlbar“ begründet Ellen Poth, die Vorsitzende der Wiesbadener GesamtBeschäftigtenVertretung (GBV), die Initiative. „Die Wohnungsangebote reichen nicht aus und die Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte wird zunehmend schwieriger. Das war Anlass für die Initiative der Betriebs- und Personalräte, gemeinsam mit dem Magistrat zu guten Lösungen zu kommen. Dabei war es uns auch wichtig, mit der Befragung mehr über die konkrete Lage und die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kolleginnen und Kollegen zu erfahren.“
Die ganze Studie können Sie auf der Homepage der Stadt Wiesbaden herunterladen. Bei weiteren Fragen rund um Mieten, Kaufen und Wohnen in Wiesbaden sprechen Sie uns gerne an!