Die Stadt Kiel hat neue Zahlen zum Wohnungsbau veröffentlicht: Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre wurden in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt rund 1.090 Wohnungsneubauten jährlich genehmigt. Die meisten wurden dabei 2020 erteilt, als 1.815 Baugenehmigungen auf den Weg gebracht wurden. 2021 waren es deutlich weniger, nämlich nur 653 Baugenehmigungen. Zur Begründung heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt: „Neben den üblichen jährlichen Schwankungen lassen sich wegen gestiegener Baupreise und ausgelasteter Baukapazitäten zunehmend Verschiebungen von Bauvorhaben beobachten.“
Rund 2.000 Wohnungen befinden sich aktuell in Kiel im Bau oder in der Fertigstellung – so viele wie seit Jahrzehnten nicht. Zu den größeren Vorhaben, die sich im Bau befinden, gehören das inklusive Wohnprojekt Hof Hammer, die Wohnungsbauvorhaben der Projektgemeinschaft Hörn, das Marthas-Insel-Areal zwischen Marthastraße und Sophienblatt, das Fünfgiebelhaus zwischen Waitzstraße, Droysenstraße und Knooper Weg, das Projekt „Lieblingsplatz“ an der Veloroute Christian-Kruse-Straße sowie Bauten der Woge am „Uhlenrader Eck“ und an der Holtenauer Straße.
Bebauungspläne für Tausende von Wohnungen
Außerdem arbeitet die Kieler Stadtverwaltung an einer Reihe von Bebauungsplänen, die den Bau Tausender weiterer Wohnungen ermöglichen werden. Dazu gehören unter anderem die Projekte Torfmoorkamp, KoolKiel, Bremerskamp, Waldwiesenkreuz und Postfuhrhofgelände. Für das große Neubaugebiet im Kieler Süden wurde am 03.02.2022 im Bauausschuss der Aufstellungsbeschluss gefasst worden.
Erreichen der Wohnungsbauziele „ehrgeizig, aber nicht utopisch“
Die Bundesregierung strebt in den kommenden Jahren den Bau von 400.000 Wohnungen jährlich an. Bezogen auf die Einwohnerzahl Kiels würde das pro Jahr 1.200 Wohnungen bedeuten. „Die Genehmigungszahlen der vergangenen Jahre und die aktuell im Bau befindlichen Wohnungen zeigen, dass das Erreichen dieser Ziele zwar ehrgeizig, aber nicht utopisch ist“, so Oberbürgermeister Ulf Kämpfer.
Gefährdet wird der derzeitige Bauboom allerdings durch die steigenden Baupreise, den zunehmenden Fachkräftemangel, gestörte Lieferketten, ausgelastete Kapazitäten bei Bauunternehmen, Handwerksbetrieben, Architektur- und Planungsbüros sowie langwierige Kampfmittelsondierungen. „Die Verunsicherungen durch die anhaltende Corona-Pandemie und ganz aktuell den KfW-Förderstopp belasten das Investitionsklima im Bausektor zusätzlich“, zeigt sich Wohnungsdezernent Gerwin Stöcken besorgt. „Zusammen mit unseren Partner*innen im Masterplan Wohnen arbeiten wir daran, dass trotz der zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen in Kiel weiter gebaut wird und künftig möglichst noch mehr neue Wohnungen entstehen“, so Stöcken weiter. Nur so könne das Wohnen in Kiel bezahlbar bleiben und das Wachstumspotenzial der Stadt ausgeschöpft werden.
Stadtbaurätin Doris Grondke betont: „Wir bauen darauf, dass – wie von der neuen Bundesregierung angekündigt – Planungs- und Genehmigungsprozesse auch im Baubereich beschleunigt werden. Unsere Planungs- und Bauämter arbeiten unter Volllast und benötigen schnelle und wirksame Entlastungen. Der Fachkräftemangel macht es darüber hinaus schwierig, offen Stellen in der Bauverwaltung zügig zu besetzen.“
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