Naturnahes Gärtnern: So gelingt‘s

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Mehr Blumen, mehr Tiere, mehr Biodiversität: Naturnahes Gärtnern liegt im Trend. Wie es gelingen kann, weiß Gartenplaner Joachim Hegmann.

Wie gelingt es, in einem gepflanzten Miteinander von Gräsern und Stauden tatsächlich den Charakter von Wildnis zu erzeugen?

Dr. Hegmann: Gute Frage! Man sollte erstmal Wildnis nicht mit völligem Chaos verwechseln, wobei die Grenzen fließend sein können, wenn auch ungewollt. Im Grunde müssen wir nur genau schauen, wie es die Natur macht. Gräser spielen daher eine ganz wichtige Rolle in einer „wilden Wiese“ oder in einem naturhaften Staudenbeet. Ich bevorzuge Wildpflanzen mit eher kleinen Blüten, viele davon heimisch, aber auch aus der Prärie oder Steppe. Ich versuche, die Pflanzen miteinander zu verweben, ob in Drifts, in einer Matrix – meist aus Gräsern – oder ich tupfe einzelne Stauden über die Beete. Auch die Dynamik und Selbstversamung von Stauden sorgen für einen wilderen Charakter. Aber ein Mindestmaß an gestalterischer Ordnung – bitte nicht mit ordentlich verwechseln – ist mir wichtig, nicht zuletzt für eine machbare Pflege.

Was sind aus Ihrer Erfahrung die besonderen Vorteile naturnaher Gärten? Und sind diese vielleicht bei vielen Gartenbesitzerinnen und -besitzern so beliebt, weil sie nur wenig Pflege brauchen?

Dr. Hegmann: „Pflegeleicht“ ist – leider – einer der Top-Wunschträume der meisten Gartenbesitzerinnen und -besitzer, die ich kenne. Wenn ein naturnaher Garten oder auch naturalistische Staudenbeete gekonnt geplant und umgesetzt wurden, dann ist der Pflegeaufwand vergleichsweise niedrig. Ein wichtiges Aber: Es braucht dabei Pflanzenkenntnisse und ein Gefühl für die Pflanzen und die Gestaltung. Mit Dynamik sollte man umgehen können. Und man sollte die „guten“ von den „bösen“ Sämlingen unterscheiden lernen. Und die Pflege muss auch hier regelmäßig erfolgen. Ohne gute Pflege gibt es keinen Garten.

Wie reagieren Sie in der Gartenplanung auf die Veränderungen infolge des Klimawandels? Brauchen wir andere Arten und Sorten bei Gehölzen, Stauden, Gräsern?

Dr. Hegmann: Ich wohne in einer besonders warmen, im Sommer schon immer heißen und trockenen Ecke Deutschlands, in der Pfalz. Deshalb habe ich mich schon sehr lange mit Pflanzungen und Gärten befasst, die Trockenheit und Hitze gut vertragen. Ich habe mich längst von Rittersporn verabschiedet und auch vom heiligen Gral vieler Gärten: dem Rasen. Es gibt ganz wundervolle einheimische Klimakünstler bei den Stauden und bei den Gehölzen, wie die Goldhaaraster, Wiesensalbei oder den ganz gewöhnlichen Feldahorn, den Französischen Ahorn und viele andere. Und wenn es noch heißer wird, müssen wir auch in die Eurasischen Steppen schauen oder ins Mittelmeergebiet.

Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner wünschen sich oft, dass die Gartenplanung noch „Freiheitsgrade“ in der Umsetzung ermöglicht, die sich in der Bauphase entwickelt. Wie ist Ihre Erfahrung in der Zusammenarbeit von Planung und Ausführung?

Dr. Hegmann: Das ist ein heißes Thema! Mir liegt eine gute und kreative Zusammenarbeit mit den Landschaftsgärtnerinnen und -gärtnern sehr am Herzen. Planerinnen, Planer und Ausführende können definitiv sehr voneinander profitieren. Für einen guten Garten braucht es gestalterische Visionen, sehr gute Pflanzenkenntnisse und selbstverständlich eine Menge Know-how für eine hochwertige fachgerechte Umsetzung. Ich bin immer offen für gute Ideen. Aber ich bin auch hartnäckig, wenn ich von meinen Visionen und Planungen felsenfest überzeugt bin.

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