Nachhaltiges Balkonien: Eigener Sonnenstrom durch Stecker-Solargeräte

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Sonnenstrom für den Eigenbedarf erzeugen? Was bislang nur Eigentümern vorbehalten zu sein schien, ist jetzt auch für Mieter möglich. Dank Stecker-Solargeräten auf Balkon und Terrasse können Mieter Solarstrom für ihren Haushalt produzieren. Das Gute dabei: Sie sind flexibel und mobil. Im Falle eines Umzugs können Stecker-Solargeräte einfach abgebaut und mitgenommen werden. Und es gibt noch etwas Gutes, abgesehen natürlich von der umweltfreundlichen Energiegewinnung als Hauptargument: So sind seit 2023 die Erträge von Solaranlagen steuerfrei. Doch der Reihe nach.

Wie funktioniert eigentlich ein Stecker-Solargerät, alternativ auch Mini-Solaranlage, Plug & Play-Solaranlage oder Balkonmodul genannt?

Mithilfe des Geräts erzeugt Sonnenlicht elektrischen Strom, der wiederum über einen Wechselrichter in sogenannten Haushaltstrom umgewandelt und mit einem in der Wohnung befindlichen Stromkreis verknüpft wird. Auf diese Weise geht der Strom seinen Weg von der Steckdose am Balkon zu anderen Steckdosen in der Wohnung und versorgt damit Fernseher, Waschmaschine o.ä. Die Folge: Der Stromzähler wird langsamer, denn es wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Achtung: Der Stromzähler darf sich nicht rückwärts drehen. In dem Fall benötigen Sie einen Stromzähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler. Die Sorge, dass möglicherweise zu wenig Strom fließen könnte, ist dabei unbegründet, da dann einfach der Strom des Versorgers aus dem Netz hinzukommt.

Alles in Eigenregie

Ein weiterer Vorteil der kleinen Stecker-Solargeräte ist das Handling. So können Privatpersonen von der Montage bis zur direkten Nutzung und zur Anmeldung beim Netzbetreiber sowie beim Marktstammdatenregister alles in Eigenregie vornehmen, vorausgesetzt die Solargeräte haben eine Wechselrichterleistung von bis zu 600 Watt. Liegt die Leistung darüber, muss ein Elektriker hinzugezogen werden. Wichtig ist auch vorab eine Zustimmung von Vermieter und Eigentümergemeinschaft zur Montage von Solarmodulen einzuholen. Weitere Tipps: Achten Sie beim Kauf auf ein steckfertiges Gerät und bringen Sie dieses sturmfest an. Pro Steckdose darf nur ein einziges Stecker-Solargerät beziehungsweise ein Wechselrichter angeschlossen werden. Zudem empfiehlt sich eine senkrechte Montage an der Außenseite der Balkonbrüstung, um möglichst viel Sonnenenergie aufzunehmen. Stecker-Geräte sind übrigens deutlich günstiger als Photovoltaikanlagen und dadurch auch für Geringverdiener eine überlegenswerte Investition.

Lohnender Beitrag zur Energiewende?

Auf die Frage, ob sich ein Stecker-Solargerät grundsätzlich für den Eigenbedarf lohnt, antwortet die Verbraucherzentrale u.a. mit einem transparenten Rechenbeispiel. So liefere ein Standardmodul auf einem sonnigen, verschattungsfreien Südbalkon mit einer Leistung von 380 Watt ca. 280 Kilowattstunden Strom jährlich. Bei direktem Verbrauch reduziere sich der Strombezug um ca. die gleiche Menge, das entspräche in etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem 2-Personen-Haushalt. Die Kosten für ein Standardmodul belaufen sich dabei auf ca. 350 bis 600 Euro. Diesem Thema widmen sich auch eine Reihe von Podcasts, z.B. Marie Hartmann im Gespräch mit dem Photovoltaikexperten der Verbraucherzentrale NRW, Thomas Seltmann, unter dem Titel „Solarstrom vom Balkon“. Zudem zeigt Ihnen der Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin Ihr Einsparpotential an Strom und damit an barem Geld unter https://solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/ auf.

Förderung von Stecker-Solargeräten

Eine Förderung gibt es durchaus. In Schleswig-Holstein werden zum Beispiel Stecker-Solargeräte im Rahmen des Förderprogramms mit bis zu 200 Euro bezuschusst, in Mecklenburg-Vorpommern sogar mit bis zu 500 Euro. Und immer mehr Kommunen, Bundesländer und Regionalverbände wollen nachziehen. Im Auge sollten Sie dabei behalten, dass an die Förderung mögliche Anforderungen geknüpft sein können wie zum Beispiel eine spezielle Einspeisesteckdose oder die Kontrolle der Installation durch einen Elektriker.

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