Das Thema Aufräumen hat zweifelsohne ganzjährig Saison. Trotzdem spielt der Frühjahrsputz eine besondere Rolle. Mit ihm verabschieden wir uns vom Mief der Wintermonate! Und sind damit in bester Gesellschaft. Denn das traditionelle Großreinemachen blickt auf eine langjährige Geschichte zurück, bis hin zu den alten Römern. Auch heute ist der Frühjahrsputz ein Ritual in ganz Europa. Dabei gilt: je nördlicher, desto später. Den geeigneten Zeitpunkt impliziert ja bereits der Name: Frühjahr, also Frühling, die Zeit des Neuanfangs, in der Hellig- und Leichtigkeit bei uns einziehen und die Temperaturen steigen. Letztere erleichtern das Aufräumen. Denn dann können wir die Fenster wieder weit aufreißen und gut durchlüften.
Motivation für den Frühjahrsputz
Um den inneren Schweinehund zu überwinden, empfehlen wir Ihnen klein, am besten mit dem kleinsten Zimmer, anzufangen. Das führt schnell zu einem Erfolgserlebnis und steigert die Motivation. Dann sollten Sie strategisch Zimmer für Zimmer vorgehen und für jeden Raum vorab eine To Do-Liste erarbeiten. Punkt für Punkt abhaken – das gibt ein gutes Gefühl! Beispiel Badezimmer: Hier sammeln sich im Laufe der Zeit die verschiedensten Pflegeartikel, wie Cremes, Duschgele oder Kosmetik. Was ist abgelaufen? Was kann weg? Punkt abgehakt!
Fester Bestandteil Ihres Frühjahrsputzes sollten auf jeden Fall Leuchten, Türen, Heizkörper und Fenster sein. Dabei gilt das 360-Grad-Prinzip, d.h. es müssen alle vorhandenen Flächen mit Allzweckreiniger oder Naturalseife gesäubert werden. Achten Sie bei Holztüren darauf, dass die Lappen nur leicht feucht sind und verwenden Sie weiche Materialien, die keine Kratzer hinterlassen. Auch Staubfänger wie Rollos und Vorhänge sollten auf Ihrem Putzprogramm stehen. Während Sie die Vorhänge einfach abhängen und in die Waschmaschine oder zur Reinigung geben können, ist bei Lamellenrollos etwas Sisyphusarbeit gefragt. Stellen Sie die Lamellen hochkant und wischen sie diese nach und nach mit einem trockenen Tuch ab.
Was alles auf Ihrer Frühjahrsputz-Checkliste stehen sollte? Hier ein paar Anregungen:
Beginne den Frühjahrsputz mit gründlichem Aufräumen
- Wintersachen raus, Sommersachen rein
- Schränke & Regale ausmisten und -wischen (seien Sie ehrlich zu sich selbst: ein Kleidungsstück, das Sie die letzten Jahre nicht getragen haben, ist ein Fall für die Altkleidersammlung, eBay oder den Flohmarkt. Neben Spenden und Recyceln können Sie es natürlich auch Upcyclen.)
Textilien & Möbel mit bedarfsgerechten Pflegemitteln reinigen
- Vorhänge
- Matratzen
- Sitzmöbel wie Sofa oder Sessel
- Holzmöbel
- Schränke (auch die Hängeschränke!)
- Tische und Stühle
- Balkon- und Gartenmöbel
Küche & Bad gründlich sauber machen
- Küchenherd
- Kühlschrank & Gefriertruhe abtauen und reinigen
- Backofen mit Backofenreiniger
- Spüle (unser Tipp bei hartnäckigem Schmutz: Natron oder alternativ
- Backpulver mit einem Schwamm auf vorhandenen Flecken verreiben, kurz einwirken lassen und abwaschen.)
- Mikrowelle
- Dunstabzugshaube
- Küchengeräte entkalken
- Abflüsse reinigen, Wasserhahn, Siebe und Duschköpfe entkalken (Ihr Abfluss ist verstopft? Vier Esslöffel Backpulver in den verstopften Abfluss, direkt mit einer halben Tasse Essigessenz übergießen, einwirken lassen und mit heißem Wasser nachspülen. Schon fließt es wieder!)
- Fliesen und Spiegel
- Badewanne, Wasch- und Toilettenbecken
Frühjahrsputz Allgemein
- Decken, Wände
- Lampen
- Heizkörper
- Rollläden, Jalousien
- Fenster, Rahmen und Fensterbänke
- Türen, Türrahmen und -klinken
- Elektrogeräte
- Böden & Teppiche
- besonders schwer zugängliche Ecken
Achten Sie beim Frühjahrsputz bitte streng darauf, dass die verwendeten Mittel auch für die entsprechenden Oberflächen geeignet sind. Zum Reinigen, Putzen, Entkalken oder auch zum Waschen gibt es selbstverständlich auch nachhaltige Putzmittel. Ein Plus für die Umwelt, den Klimaschutz und für Ihre Gesundheit!
Aufräumen mit Methode
Aufräumen ist wie bereits angesprochen ein fester Bestandteil des Frühjahrsputzes. Wir möchten dem Thema ein weiteres Kapitel widmen. Denn beim Aufräumen scheiden sich die Geister und es gibt die unterschiedlichsten Methoden. Klar ist: Aufräumen schafft Freiräume, auch in unserem Kopf. Stichwort: mentale Klarheit. Es gibt uns das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Wir bauen Stress ab. Aufräumen erfordert von uns, die Initiative zu ergreifen, aktiv zu werden. Also, worauf warten wir noch? Los geht´s! Übrigens, Aufräumen kann auch als Familienaktivität gestaltet werden. Binden Sie Kinder frühzeitig ein und unterstützen Sie diese, Ordnung zu halten, bespielweise mithilfe von Ordnungsboxen oder einem definierten Platz für Krimskrams. Wichtig ist dabei, sie nicht zu überfordern, sondern kleine Ziele zu setzen.
Welcher Aufräumtyp sind Sie? Eine Auswahl an Aufräummethoden:
Marie Kondo: Kategorisches Vorgehen
Die Strategie der japanischen Beraterin und Bestsellerautorin fußt auf fünf Kategorien: Kleidung, Bücher, Papiere, „Gemischtes“ und sentimentale Gegenstände. Erst werden alle Artikel einer Kategorie zusammengetragen, dann aussortiert. Verabschieden Sie sich von allem, was für Sie keinen Wert mehr besitzt.
Buchtipp: „Magic Cleaning – wie richtiges Aufräumen ihr Leben verändert“ von Marie Kondo, Rowohlt Taschenbuch, ISBN: 978-3-499-62481-0, 12,00€
Das Minimalismus-Game
Dahinter stecken die Minimalisten Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus. Sie misten spielerisch aus, und zwar am ersten Tag eines Monats eine Sache, am zweiten zwei und so weiter. Das summiert sich am Ende des Monats auf 465 Sachen. Achtung, Deadline einhalten: Bis 24 Uhr müssen die Sachen jeweils aus dem Haus sein.
Becoming Minimalist
Joshua Becker gilt als einer der Pioniere der Minimalismus-Bewegung. Seine Aufräumtaktik: Ausmisten von Raum zu Raum, beginnend mit den einfachsten und am meisten genutzten Bereichen. Wichtig ist es dabei, die ganze Familie einzubeziehen.
Die Fly Lady-Methode (von Marla Cilley)
Die täglichen Routinen bilden bei dieser Methode die Basis. Das Prinzip dahinter: Die Wohnung wird in fünf Zonen eingeteilt:
- Zone 1: Eingang und Esszimmer
- Zone 2: Küche und Speisekammer
- Zone 3: Bad und Toiletten-Zone
- Zone 4 und 5: Schlaf- und Wohnzimmer
Pro Tag widmen Sie sich einem Bereich für 15 Minuten. Das fördert die Motivation und schützt vor Überforderung.
Colleen Madsen: 1 Gegenstand pro Tag, 365 im Jahr
Für alle, die Schritt für Schritt ausmisten wollen, bietet sich diese Methode an, die sich über ein Jahr erstreckt, indem Sie jeden Tag eine Sache verschenken, verkaufen oder wegwerfen.
Hideko Yamashita: 12-12-12
Sie gehört zu Japans bekanntesten Aufräum- und Entrümpelungsexperten. Ihre Methode: Dan-Sha-Ri, die 12-12-12-Methode. Dahinter steckt: 12 Sachen sollen Sie wegwerfen, 12 spenden und 12 Teile dem eigentlichen Besitzer zurückgegeben. Macht 36 Sachen weniger, dafür mehr Freiheit.
Peter Walsh-Methode
„Alles muss raus“ lautet der Ansatz des Aufräum-Gurus aus den USA Peter Walsh. Und nach diesem Prinzip gehen Sie Raum für Raum vor. Ist ein Raum leer, entwerfen Sie eine Vision von diesem. Das hilft beim Ausmisten und Entsorgen und beim anschließenden Neugestalten.
Hier trennen sich unsere Wege: Tipps zur Entscheidungsfindung
Was kann weg? Vielen Menschen fällt es schwer, sich von Dingen zu trennen. Eine Hilfestellung ist da die Einteilung in Kategorien. Folgende drei bieten sich besonders gut an. Sie lauten: Behalten, Aussortieren, kritisch Aufbewahren. Und damit Sie sich nicht selbst belügen, sollten Sie sich bei der Einteilung folgende Fragen zu dem nachhaltigen Sinn der jeweiligen Sache beantworten: Ist sie kaputt? Wann habe ich sie zuletzt gebraucht? Bietet sie mir noch einen Mehrwert? Werde ich sie je wieder benutzen? Ein empfehlenswertes Prinzip ist die Ein-Jahr-Faustregel. Sie haben eine Sache ein Jahr nicht benutzt? Dann sollten sie diese ihrem neuen Bestimmungsort zuführen und weggeben. Denn dann werden sie diese auch im nächsten Jahr nicht nutzen.
Alles in Ordnung?
Mit intelligenten Aufbewahrungssystemen können Sie langfristig für Ordnung sorgen, z.B. indem Sie große Schubladen mit kleinen Boxen versehen, um das Innenleben besser zu strukturieren. Feste Plätze für die einzelnen Gegenstände lautet das Erfolgsgeheimnis. Auch saisonale Boxen, bspw. mit Utensilien für den Sommer, bieten sich an. Werden sie nicht mehr gebraucht, können sie kompakt auf den Dachboden oder in den Keller geräumt werden. Die Kindersachen liegen verstreut im Wohnzimmer? Legen Sie einen Stauraum dafür fest, in den das Spielzeug konsequent am Ende des Tages wandert. Kaufen Sie außerdem Möbel passend, so können Sie jede noch so kleine Nische für Ihre Ordnung und als feste Staufläche nutzen.
Tipp: die cleveren Baukastenregale von brickbox.es/de bestehen aus Holzkisten, die beliebig gestapelt werden können. Daraus lassen ganze Regalwände bauen, und bei einem Umzug nimmt man einfach die gefüllte Kiste mit.
Tipp 2: die Organizer der Serie Allison sind stapelbar und kommen in vielen Farben und Ausführungen. Händlernachweis unter www.han-online.com.
Grundregeln des digitalen Ausmistens
Auch Ihre digitale Welt verträgt ein gelegentliches Entrümpeln. Hier sind ein paar Tipps für den digitalen Frühjahrsputz:
- Konzentrieren Sie sich auf die meistgenutzte Technik. Bedenken Sie, dass technische Geräte gewartet, aktualisiert und gereinigt werden müssen.
- Verkaufen Sie überflüssige Technik.
- Hinterfragen Sie Apps, Accounts & Software. Misten Sie aus. Weniger Ballast und Informationsflut ist mehr Freiheit und Zeit!
- Legen Sie für mehr Transparenz einen Passwort-Manager an.
- Räumen Sie Ihr Postfach auf.
- Wie sieht es mit digitalen Rumpelecken aus, z.B. auf dem Desktop oder im Download-Ordner? Weg mit unnötigen Speicherfressern.
- Überprüfen Sie Ihre Speichermedien. USB-Sticks haben mitunter nur eine Haltbarkeit von ca. 2,5 Jahren, die besten Festplatten von bis zu 10 Jahren. Unser Tipp: Daten 2-fach sichern!
- Denken Sie an die regelmäßige Reinigung von Technik wie Smartphone, Tastatur oder Touchscreens.
Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen bei Ihrem Frühjahrsputz-Vorhaben!
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