Wohnen mit Köpfchen: Smart Home Technologien und die damit verbundene intelligente Vernetzung können ihr Zuhause sowohl sicherer als auch komfortabler machen. Gerade in puncto Sicherheit gibt es allerdings auch einiges zu beachten. Doch dazu später mehr. Bewegungseingeschränkten Menschen kann eine intelligente Sprachsteuerung auf jeden Fall zu mehr Lebensqualität verhelfen, beispielsweise wenn sie über ihr Smartphone oder Tablet Funktionen wie Licht, Raumtemperatur, Rollläden oder Türöffner kontrollieren. Ganz schön smart! Zudem sind die innovativen Technologien ein mögliches Instrument, um Energie zu sparen. Die Investitionskosten variieren dabei enorm, abhängig von der gewählten Vernetzungstechnik und der Anzahl der Endgeräte. Angefangen bei einigen hundert Euro scheinen nach oben die Grenzen offen. Doch alles der Reihe nach.
Was bedeutet Smart Home eigentlich?
Ein Smart Home steuert auf intelligente Weise, zunehmend sogar über Sprachbefehle, verschiedenste Endgeräte. Das können Heizkörper, Waschmaschinen, Herde, Lampen, Rollläden oder Lüftungsanlagen ebenso sein wie Fernseher oder Stereoanlagen. Als Eingabegeräte und damit als Schnittstelle fungieren u.a. Touchdisplays, Tablets, Smartphones oder moderne Wandschalter. Schaltzentrale und Gehirn des Ganzen ist das Gateway, über das sowohl eine vernetzte Kommunikation aller Endgeräte als auch die gezielte Steuerung einzelner Endgeräte sowie die Verbindung zum Internet erfolgen kann. Via Kabel, Funk oder über ein vorhandenes Stromnetz. In der zentralen Steuerungseinheit gehen auch alle Sensordaten ein. Sensoren? Auch sie gehören zu einem Smart Home. Mit ihrer Hilfe wird z.B. die Raumtemperatur gemessen, Türen und Fenster oder auch die Helligkeit kontrolliert. Positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden liegen da auf der Hand.
Unsere Empfehlung:
Kabelgebundene Systeme erfordern in der Regel das Verlegen von Leitungen, daher bieten sich gerade in Altbauten besonders funkgesteuerte Systeme ohne Eingriff in die Bausubstanz an. Aufgrund ihrer Flexibilität und schnellen Demontage sind diese zudem ideal für Mietwohnungen. Ein weiterer Vorteil funkbasierter Systeme ist der Preisunterschied. So sind kabelbasierte Systeme üblicherweise teurer und die Investitionskosten betragen meist mehrere tausend Euro. Auch erfordern sie die Planung und Installation durch Fachleute. Gleiches gilt im Übrigen für Systeme, die eine aufwendigere Erstprogrammierung verlangen. Auch hier sollten Sie einen Experten oder Gebäudesystemintegrator zu Rate ziehen.
Kann ich Smart Home-Technologie auch selbst installieren?
Es gibt einfachere Systeme, die Sie mit entsprechendem technologischem Verständnis und handwerklichem Geschick selbst installieren können. Auch sollten Sie sich in diesem Kontext über bereits fertig programmierte Systeme informieren.
Einsparpotenziale durch Smart Home
Natürlich hängt das Einsparpotenzial von dem verwendeten System sowie dem individuellen Nutzerverhalten ab. Dennoch möchten wir Sie bespielhaft auf folgendes Potenzial aufmerksam machen:
- Energieeffizienz durch An- und Abwesenheitssteuerung: Das automatische Runterfahren der Raumtemperatur bei Abwesenheit sowie das rechtzeitige Aufheizen vor der Rückkehr kann bis zu acht Prozent Heizkosten sparen, ganz abgesehen von dem Komfort, in eine beheizte Wohnung zu kommen.
- Eine Keycard anstelle eines Haustürschlüssels oder alternativ ein zentraler Schalter an der Eingangstür schaltet bei Abwesenheit energiesparend automatisch alle elektrischen Geräte ab, ausgenommen notwendige Geräte wie Kühl- oder Gefrierschrank.
- Energiesparende Beleuchtung und Bewegungsmelder.
Offenes oder geschlossenes System?
Für ein offenes System spricht die Flexibilität. So sind geschlossene Systeme nicht kompatibel mit Geräten von anderen Anbietern, offene hingegen schon. Sie erlauben Produkte unterschiedlicher Hersteller zu kombinieren, darunter Bluetooth LE, EnOcean, WLAN, Z-Wave, ZigBee oder KNX.
Datenschutz & Datensicherheit
Die Verbraucherzentrale rät, auf eine Haustürsteuerung per Handy aufgrund erheblicher Sicherheitsrisiken, z.B. durch Hackerangriff oder Handyverlust, zu verzichten.
Bevor Sie sich für ein System entscheiden, sollten Sie sich hinsichtlich der Datensicherheit bei Smart Home Geräten folgende Fragen beantworten lassen:
- Welche personenbezogenen Daten werden zur Nutzung benötigt?
- Verlangt die Registrierung ein Benutzerkonto und wenn ja unter Angabe welcher Daten?
- Ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich?
- Welche Zugriffsberechtigungen wie z.B. den Zugriff auf den Standort braucht die Steuerungs-App?
- Werden personenbezogene Daten in der Cloud gespeichert?
- Erfolgt die Datenübertragung verschlüsselt?
- Wie ist es um Sicherheitsupdates bestellt?
Wichtiger Hinweis: Ein Großteil der Smart-Home-Geräte ist durchgehend mit dem Internet verbunden. Nutzerdaten wie Videoaufnahmen, Standortdaten oder Sprachbefehle werden in einer Cloud und damit auf Servern von Geräteherstellern oder Drittanbietern wie Amazon, Microsoft oder auch Facebook gespeichert – Nutzerdaten, die Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten zulassen und bei denen die Gefahr bestehen kann, dass Daten z.B. mit einem bestehenden Facebook-Account verknüpft und auf diese Weise ein Personenbezug hergestellt werden kann.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat einige potenzielle Gefahrenquellen identifiziert und wie Sie damit umgehen können:
- Bedenken Sie: Je höher die Anzahl smarter Geräte als Teil eines Systems, umso empfindlicher das System als Ganzes.
- Achten Sie bei Ihrem Benutzerkonto auf ein sicheres Passwort (Entweder ein langes und weniger komplexes Passwort von minimal 25 Zeichen oder ein kürzeres, aber komplexes Passwort von mindestens 8 Zeichen. Starke Passwörter setzen sich aus Großbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zusammen. Ändern Sie außerdem regelmäßig Ihr Passwort).
- Wählen Sie für die Datenübertragung von der App in die Cloud eine sichere Verschlüsselungstechnik.
- Favorisieren Sie am besten bereits bei der Einrichtung die datenschutzfreundlichen Einstellungen der Geräte-Apps.
- Aktualisieren Sie Geräte und Apps regelmäßig durch verfügbare Updates.
- Richten Sie getrennte Router-Netzwerke für PC und Ihr Smart Home ein.