Die öffentliche Diskussion um das neue Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, schlägt hohe Wellen und führt bei Vielen zu Irritation und Unsicherheit. Doch es geht auch anders, wie der Fall Heidelberg zeigt. Unter dem Titel „Heizen wie in Heidelberg“ berichtete die Tagesschau jüngst über deren kommunale Wärmeplanung. „Wir freuen uns, dass unsere Stadt Vorreiter in Sachen klimaneutraler Fernwärme ist“, lobt auch Maximilian Lammersdorf, Geschäftsführer Wentzel Dr. Heidelberg, das städtische Engagement. Zum Hintergrund: Bis 2028 sollen die Kommunen einen Wärmeplan erstellen. Der von Heidelberg ist bereits weit fortgeschritten. Schon heute versorgt die zu 50 % CO2-neutrale Heidelberger Fernwärme die Hälfte aller Haushalte. Schon 2030 soll die vollständige CO2-Neutralität erreicht werden.
Heidelbergs neue Luft-Wärmepumpe als Teil eines lokalen Wärmekonzepts verfügt über eine Leistung vergleichbar mit 1.500 kleinen Wärmepumpen und speist seine Wärme in das gemeinsame Fernwärmenetz der Städte Heidelberg und Mannheim ein. Um Wärme zentral und klimaschonend zu erzeugen, generiert Heidelberg derzeit Energie u.a. aus einer Wärmepumpe, die Flusswasser nutzt, sowie aus Holzabfällen, Biogas und der Abwärme einer Müllverbrennungsanlage.
Wärmeplan von allen Kommunen bis 2028
Dieser soll genaue Angaben dazu machen, wie viele Haushalte ans Wärmenetz angeschlossen und welche klimaschonenden Energiequellen genutzt werden können. Erst dann sollen die Öko-Vorschriften für zuhause folgen. Das bedeutet aber auch: Das Thema klimafreundliches Heizen zieht sich in die Länge. Das befürchtet ebenso das Institut für Energie- und Umweltforschung. Im Interview mit der Tagesschau verweist dessen Geschäftsführer Martin Pehnt darauf, dass derzeit nur jeder siebte Haushalt einen Anschluss habe und auch langfristig ein Drittel aller Haushalte aufgrund ihrer ländlichen Lagen nicht erreichbar sei.
Ausnahmen bezüglich des Zeitplans bestätigen wie immer die Regel. So forcieren einige Bundesländer eigeninitiativ ein schnelleres Vorgehen. Sie haben die Frist für die Vorlage des Wärmeplans vorgezogen, z.B. Hessen November 2023, Schleswig-Holstein Ende 2024 und Niedersachsen Ende 2026. Was alle eint: die Umsetzung eines neuen Wärmeplans ist extrem kostenintensiv. Allein das fortschrittliche Heidelberg vermutet in den kommenden Jahren Kosten in Höhe von 825 Millionen Euro.
Warum Fernwärme?
Fernwärme, von der Stadt Heidelberg als Zukunftsenergie bezeichnet, ist ein zentraler Baustein im Klimaschutz-Paket, da sie aus Kraftwerken stammt, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Diese Strom-Wärme-Kopplung zeigt einen höheren Wirkungsgrad. Eine gute Messgröße dafür ist der Primärenergiefaktor. Je niedriger, umso besser und ökologischer. In Heidelberg hat die Fernwärme einen Kennwert von 0,31. Heizöl liegt dagegen bei 1,2 und Erdgas bei 1,1.
Wie können Sie das Thema klimafreundliche Zukunft aktiv gestalten? Sichern Sie sich jetzt einen Gutschein für eine kostenfreie Energieberatung oder Immobilienbewertung unter Telefon 040 – 56 191-0!