Angesichts des Klimawandels ist in Zukunft von häufigeren Extremwetterereignissen auszugehen. Die KfW lotet vor diesem Hintergrund die Akzeptanz einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden an Gebäuden aus.
In der Befragung zum „KfW-Energiewendebarometer 2022“ gaben 68 Prozent der Haushalte an, dass die Folgen des Klimawandels sie bereits heute beeinträchtigen oder dies zukünftig tun werden.
Eine Möglichkeit, mit den Risiken aus Extremwetterereignissen umzugehen, ist laut KfW der Abschluss einer Versicherung gegen Naturgefahren wie Hochwasser und Überschwemmungen. Aktuelle Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigen allerdings, dass nur rund die Hälfte der Gebäude in Deutschland gegen diese Gefahren versichert sind.
Angesichts dieser niedrigen Versicherungsquote einerseits und der hohen finanziellen Risiken andererseits wird immer wieder eine Pflichtversicherung ins Spiel gebracht, durch die sich alle Immobilienbesitzer gegen den Eintritt von Elementarschäden versichern müssten. In der repräsentativen Befragung zum „KfW-Energiewendebarometer 2022“ zeigen sich fast zwei Drittel der Haushalte (63 Prozent) dafür aufgeschlossen. Unter Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern ist die Zustimmung deutlich höher als unter den Mieterhaushalten (69 Prozent vs. 59 Prozent).
Von denjenigen Haushalten, die gegen eine Pflichtversicherung sind, sieht mehr als die Hälfte (54 Prozent) den Staat in der Pflicht. Die Beurteilung ist außerdem vom Einkommen abhängig: Während sich einkommensschwächere Haushalte deutlich für den Staat als finanzielles Back-up aussprechen (67 Prozent), sehen einkommensstärkere Haushalte mehrheitlich (57 Prozent) die Betroffenen selbst in der Verantwortung.
Eine Pflichtversicherung würde dieses Spannungsfeld entschärfen, so die KfW. „Eine breite Mehrheit der Haushalte in Deutschland steht einer Pflichtversicherung für Elementarschäden aufgeschlossen gegenüber. Politisch erscheint sie damit umsetzbar. Dazu stellt sie vor dem Hintergrund der Zunahme von extremen Wetterereignissen einen wichtigen Beitrag dar zur Absicherung des Vermögens von großen Bevölkerungsteilen dar. Die Bevölkerung bewertet Alternativen dazu – Kostenübernahmen durch den Staat oder durch die Betroffenen – deutlich kontroverser“, kommentiert Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW-Bankengruppe. „Die Versicherung muss so ausgestaltet sein, dass sie die richtigen Anreize zur Risikovermeidung setzt. Und sie muss eine tragfähige Lösung für die Haushalte bieten, die die Versicherungsprämien besonders belasten würden“, so Köhler-Geib.
Hintergrund:
Das KfW-Energiewendebarometer ist eine jährlich erscheinende haushaltsrepräsentative Befragung von etwa 4.000 in Deutschland ansässigen privaten Haushalten zu Entscheidungen der Energieversorgung und zum Energieverbrauch. www.kfw.de/energiewendebarometer
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