Bereits vor der Coronapandemie standen deutsche Innenstädte vor Problemen mit dem Leerstand: Der demografische Wandel, die Digitalisierung und das veränderte Konsumverhalten sowie Filialisierung, Großflächenkonzepte und steigende Mieten führen dazu, dass die Vielfalt in Deutschlands Innenstädten abnimmt. In den nächsten drei Jahren ist mit der Schließung von rund einem Fünftel der stationären Geschäfte zu rechnen. Wie können Kommunen dieser Verödung entgegenwirken und gleichzeitig aktiv multifunktionale Stadtzentren gestalten, in denen Handel, Gastronomie, Kultur und Bildungsangebote zusammenspielen?
Ein neues Tool wird auch in Lüneburg getestet
Das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) hat eine digitale Methode entwickelt, mit der Leerstand besser erkannt und verwaltet werden kann. Lüneburg ist eine von 15 Modellstädten, in denen das innovative Tool getestet wird. Unter dem Namen „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ hat das IFH mit Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums eine digitale Plattform in den teilnehmenden Städten installiert. Mit dem Projekt soll die Möglichkeit eines vorausschauenden und proaktiven Ansiedlungsmanagement geschaffen werden, die daneben Prozesse flexibilisiert und die Kommunikation mit der Immobilienwirtschaft standardisiert.
Multifunktionalität und Dialog für viele Stadtzentren erfolgskritisch
„Multifunktionale Innenstädte ohne Leerstand, die sich auf Basis von Daten und einem echten Dialog zwischen Kommune und Immobilienwirtschaft vorausschauend weiterentwickeln, sind das Ziel eines modernen Leerstands- und Ansiedlungsmanagements und für das Bestehen vieler Stadtzentren erfolgskritisch“, sagt Dr. Eva Stüber vom IFH Köln zum Start des Projekts.
Ziel ist es, die während der Testphase bis Ende 2022 gesammelten Ergebnisse auf alle Städte bundesweit zu übertragen. Hierfür sollen standardisierte Prozesse, Abläufe und Tools entwickelt werden, die eine reibungslose und den Innenstadtkonzepten entsprechende Nachvermietungsstrategie ermöglichen. Adressaten der Plattform sind neben den Städten und Kommunen mit ihren Wirtschaftsförderungen vor allem auch Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, Maklerinnen und Makler, Handel, Gastronomie sowie weitere zukünftig relevante Themenfelder für die Innenstädte. Aus diesem Zusammenspiel ergibt sich ein innovativer Nachvermietungsprozess mit „Frühwarnsystem“ bezogen auf drohenden Leerstand.
Neben Lüneburg sind 14 weitere deutsche Städte an dem Modellprojekt beteiligt: Bremen, Erfurt, Hanau, Karlsruhe, Köln, Langenfeld, Leipzig, Lübeck, Mönchengladbach, Nürnberg, Rostock, Saarbrücken, Trier und Würzburg.
Haben Sie Fragen zum Wohnen, Mieten und Kaufen in Lüneburg? Unsere Mitarbeitenden im Lüneburger Wentzel Dr. HOMES stehen für Sie zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an!