Der rasante Wachstumstrend der deutschen Großstädte wurde im letzten Jahr gebremst. Die Coronapandemie ist selbst eine Ursache, daneben beschleunigte sie Trends der letzten Jahre, allen voran die Suburbanisierung. Das fand das Helmholtz-Institut für Umweltforschung (UFZ) heraus.
Die 15 größten Städte schrumpfen
In einem Diskussionspapier, das im Juni 2021 veröffentlicht wurde, sind die Zuwachszahlen der 15 größten deutschen Städte zusammengefasst. Auffällig: Ausnahmslos jede Stadt verzeichnete Wachstumsrückgänge, die meisten schrumpften sogar – beispielsweise Stuttgart, dessen Bevölkerung sich um ein Prozent verkleinerte. Nur sechs Städte konnten noch einen positiven Trend vorweisen, der allerdings sehr moderat ausfiel. Diese sind
- Leipzig,
- Hamburg,
- München,
- Frankfurt am Main,
- Berlin
- und Essen.
Die Pandemie als Katalysator
Der Hauptgrund für die Entwicklung ist die Coronapandemie. Sie sorgte für weniger Zuzug aus dem Ausland, der sich klassischerweise vor allem in Großstädten niederschlägt – denn dorthin zieht es Studierende und Berufseinstegerinnen und Berufseinsteiger. Aber auch die Sterberate erhöhte sich durch Covid-19 deutlich auf knapp fünf Prozent im Schnitt, während die Geburtenraten auch schon vor der Pandemie konstant fielen – 2020 um 2,5 Prozent.
„Die Corona-Pandemie hat das Wachstum der großen Städte vorerst ausgebremst“, bilanziert der UFZ-Stadtsoziologe Prof. Dieter Rink, Hauptautor des UFZ-Diskussionspapiers.
Die Entwicklung bringt auch Vorteile
Dass der rasante Wachstumstrend der Städte damit fürs Erste gebremst wird, könnte aber auch Vorteile bringen. „Die Verantwortlichen müssten sich über eine Atempause eigentlich freuen, können sie doch den Bau von Schulen und Kitas vorantreiben, ohne dass die Schülerzahlen weiter so rasant wachsen. Und auch für den Wohnungsmarkt ist das eher eine gute Nachricht, da es in den meisten Städten einen sehr großen Nachfrageüberhang nach Wohnraum gibt“, sagt Rink.
Das Umland wird noch interessanter
Die Forscherinnen und Forscher des Helmholtz-Instituts für Umweltforschung gehen auch von einem deutlich abgeschwächten Wachstum nach der Pandemie aus. Die Suburbanisierung, die seit 2014 deutlich an Fahrt aufgenommen hat, wurde durch Corona weiter beschleunigt – diese Entwicklung werde sich voraussichtlich fortsetzen. Immobilien und Grundstücke im engeren und weiteren Umland von Großstädten werden also weiterhin an Wert gewinnen.
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