Die Mieten sind im vergangenen Jahr bundesweit auf moderatem Niveau gestiegen. Dabei sind sie weit hinter der Inflationsrate zurückgeblieben. Das ist ein zentrales Ergebnis des neuen IVD-Wohn-Preisspiegels 2022/2023 auf Basis von Daten aus circa 450 Städten aus dem ersten Halbjahr 2022.
In den vergangenen fünf Jahren bewegten sich die Mietpreise mit einem Wachstum von durchschnittlich 3,1 Prozent pro Jahr immer leicht über dem Verbraucherpreisindex. Jetzt rangieren sie weit darunter: So sind die Mieten für Neubauwohnungen zum Stichtag im Jahresvergleich um durchschnittlich 3,4 Prozent gestiegen – und zwar sowohl bei mittlerem als auch gutem Wohnwert. In den begehrten Top-7-Städten gab es nur ein geringes Plus von rund 2 Prozent in beiden Wohnwertsegmenten.
Mäßige Steigerungen in den Metropolen
Bei den Neubaumieten fällt insbesondere der sehr mäßige Anstieg in den Metropolen auf. Frankfurt hat mit 4,2 Prozent bei einem mittleren Wohnwert die höchsten Preissteigerungen verzeichnen, gefolgt von München mit 3,7. Auch Berlin und Köln haben leicht zugelegt. In den restlichen Metropolen stagnieren die Neubaumieten eher.
Nachfrage hält an
Ein weiteres Ergebnis der IVD-Wohn-Preisspiegels: Die Nachfrage nach Mietwohnungen in den Speckgürteln der Metropolen wächst. Die Umlandgemeinden ziehen preislich an, ohne dass in den Metropolen ein Preisrückgang zu beobachten wäre. Der IVD führt dies auf die erneut belebten Wanderungsbewegungen in Deutschland zurück: Studierende, die während der Pandemie im Elternhaus wohnen geblieben waren, kommen in die Universitätsstädte zurück, auch innereuropäische Wanderbewegungen sorgen für die Preisanstiege in den Metropolen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hingegen streben ins Umland, da sie seit der Corona-Pandemie nicht mehr zwingend arbeitsortnah wohnen beziehungsweise zeit- und kostenintensiv in die Stadtzentren pendeln müssen. In den Kleinstädten liegt die durchschnittliche Miete für einen Neubau bei über 8,50 Euro, in den Mittelstädten zwischen 9,50 bei mittlerem Wohnwert und 10,50 Euro bei gutem Wohnwert.
„Angesichts der steigenden Zinsen und Baukosten mehren sich die Fälle, bei denen der ursprüngliche Plan, eine Immobilie zur Selbstnutzung zu erwerben, zunächst auf Eis gelegt wird und die ehemaligen Kaufinteressenten stattdessen eine passende Wohnung zur Miete suchen. Derartige Ausweichtendenzen dürften die zwischenzeitlich abgeflachten Mietsteigerungskurven nun wieder steiler werden lassen“, prognostiziert der IVD.
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