Zahlreiche Indikatoren und Erhebungen dienen der Einschätzung der Marktlage in der Immobilienbranche. Dazu gehören der Deloitte Property Index, der wertvolle Einblicke in die europäischen Wohnimmobilienmärkte bietet, die Interhyp Leistbarkeitsstudie, die die Erreichbarkeit von Wohnimmobilien analysiert, sowie regelmäßige Umfragen von Immobilienmanagern und Marktberichte großer Immobilienunternehmen und Fachzeitschriften.
Ein besonders wichtiger Indikator ist der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI), der seit 2014 vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) erstellt wird. Der Index bietet vierteljährlich zeitnahe Informationen über die Lage der Branche und zielt darauf ab, die Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu erhöhen, indem die Meinungen von Geschäftsführern und leitenden Angestellten von rund 1.200 Immobilienunternehmen erfasst werden. Von diesen nehmen etwa 400 regelmäßig an der Umfrage teil. Die Befragung umfasst Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage, den Erwartungen für die Zukunft sowie zu Preis- und Mietentwicklungen, Bestandsveränderungen und Finanzierungsbedingungen.
Aktuelle Ergebnisse
Die jüngsten Ergebnisse des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex zeigen eine spürbare Stimmungsaufhellung in der Branche, trotz eines eher trüben wirtschaftlichen Gesamtumfeldes. Im 2. Quartal 2024 stieg die Einschätzung der Geschäftslage von 5,0 auf 15,6 Punkte, während die Erwartungshaltung von -2,9 auf 11,5 Punkte anstieg. Dies entspricht einem deutlichen Plus von 10,6 bzw. 14,4 Punkten, was darauf hindeutet, dass die Erwartungen nun wieder ins Positive rutschen.
Das Immobilienklima kletterte auf 13,6 Punkte, den besten Wert seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts und dem Zinssprung im Jahr 2022. Diese positive Entwicklung zeigt, dass sich die Stimmung in der Sommerbefragung zum zweiten Mal in Folge bei der Lageeinschätzung und Erwartungshaltung verbessert hat. Dennoch liegen die Werte weiterhin deutlich unter den Spitzenwerten aus dem Jahr 2022.
Bedeutung für die Branche
Der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex fungiert als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung der Immobilienbranche. Er ermöglicht es, Trends frühzeitig zu erkennen und gibt Aufschluss über die allgemeine Stimmung unter den Marktakteuren. Die Ergebnisse sind besonders relevant für Investoren, Projektentwickler und politische Entscheidungsträger, da sie wichtige Hinweise auf die künftige Marktentwicklung liefern.
Fazit
Insgesamt stellt der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex ein wertvolles Instrument dar, um die Dynamik und Veränderungen im deutschen Immobilienmarkt zu verfolgen. Mit den aktuellen positiven Signalen könnte die Branche auf einen stabileren Kurs einschwenken, was sowohl für Unternehmen als auch für Investoren von Bedeutung ist. Die nächsten Befragungen werden zeigen, ob dieser Trend anhält und welche weiteren Herausforderungen die Branche bewältigen muss.