Im Rahmen eines Festaktes hat Jens-Ulrich Kießling jüngst das Wentzel Dr. Dokumentenarchiv der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv der Handelskammer vermacht. Dieses bewahrt den historischen Safebestand der Commerzbibliothek. Auch können Hamburger Unternehmen mit der Übergabe ihres Firmenarchivs wichtige Unterlagen dauerhaft für die Nachwelt sichern.
Jens-Ulrich Kießling hat das umfangreiche Archiv bereits von seinem Vater übernommen und erfolgreich weitergeführt. Es beinhaltet bedeutsame Dokumente aus der Zeit von 1820 bis 1990, darunter Kaufverträge, Verkaufsaufgaben sowie ähnliche Dokumente, die einen Blick in die bauliche Entwicklung der Stadt ermöglichen. Die Größe des Archivs beläuft sich insgesamt auf 20 Meter. „Die Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv digitalisiert nunmehr die Dokumente und stellt sie Historikern, Studierenden etc. zur Verfügung. Wir freuen uns, dass unser Archiv auf diese Weise der interessierten Nachwelt erhalten bleibt“, berichtet Jens-Ulrich Kießling.
Auch Anke Mölling vom Hanseatisches Wirtschaftsarchiv sieht das Wentzel Dr. Archiv als große Bereicherung: „Da die entsprechenden Verträge ab den 1920er Jahren lückenlos überliefert sind, stellt das Firmenarchiv einen wichtigen Fundus für die Stadtentwicklung Hamburgs und damit natürlich auch des Wirtschaftsstandorts dar, da auch Gewerbeimmobilien unter den gehandelten Objekten sind.
So bietet der Bestand nicht nur interessante und wichtige Einblicke in die Geschichte des Immobilienunternehmens in dem erfassten Zeitraum, sondern auch in die Veränderungen im geschäftlichen Ablauf sowie die wirtschaftlichen Verflechtungen, Veränderungen und Entwicklungen innerhalb der Branche und – da es sich um ein altes Familienunternehmen handelt – in die bürgerlichen Netzwerke der Hamburger Unternehmerfamilien.
Darüber hinaus können aber aus den Unterlagen auch wichtige Erkenntnisse über einschneidende historische Ereignisse wie die Weltwirtschaftskrise, die erzwungenen Eigentumswechsel im Zusammenhang mit den „Arisierungen“ in der NS-Zeit sowie die Auswirkungen der Kriegszerstörungen und die Entwicklungen des Wiederaufbaus gewonnen werden.“