Die Sehnsucht nach einem eigenen Zuhause ist ungebrochen: 72 Prozent der Mieterinnen und Mieter in Deutschland wünschen sich eine eigene Immobilie – deutlich mehr als 2019, als es noch 66 Prozent waren. Das freistehende Einfamilienhaus steht dabei ganz oben auf der Wunschliste. Das geht aus der neuesten Wohntraumstudie der Interhyp AG hervor.
Die Immobilie bleibt auch nach dem Ausbruch der Coronapandemie einer der zentralen Ankerpunkte der Deutschen: Auf die Frage, was im Leben wichtig ist, antworten 99 Prozent der Befragten „Gesundheit“, 97 Prozent „ein schönes Zuhause“, 96 Prozent „Sicherheit im Alter“ und 93 Prozent „Familie“. Karriere, Freunde oder Erfolg im Beruf werden hingegen weniger häufig genannt.
Weg zum Wohneigentum wird als schwierig empfunden
So hoch das eigene Zuhause im Kurs steht, so schwierig wird der Weg dorthin empfunden – trotz der seit Jahren niedrigen Finanzierungszinsen. „90 Prozent der Eigentümerinnen und Eigentümer sind mit der Entscheidung für ihre Immobilie zufrieden. Viele im Vorfeld mit dem Kauf einer Immobilie verbundenen Ängste erweisen sich als unbegründet“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG. So haben 83 Prozent der befragten Mieterinnen und Mieter Angst vor hohen finanziellen Belastungen und 81 Prozent vor Zusatzkosten. 73 Prozent befürchten, dass sie Kompromisse beim Objekt eingehen müssen. Zudem ängstigt zwei Drittel (68 Prozent) der mögliche Aufwand dafür, eine gute Finanzierung zu finden. Die Realität sieht aber deutlich besser aus, wie die Auswertung auf Eigentümerseite verdeutlicht: Nicht einmal jeder Dritte (30 Prozent) beklagt hohe Belastungen, Kompromisse beim Traumhaus (29 Prozent) oder einen hohen Aufwand bei der Kreditsuche (26 Prozent).
Das Einfamilienhaus bleibt der Immobilientraum
Das freistehende Einfamilienhaus ist nach wie vor die Traumimmobilie der Deutschen – Tendenz steigend. Wollten 2018 rund 60 Prozent eine solches Domizil ihr eigen nennen, waren es 2019 bereits 63 Prozent und 2021 sogar 65 Prozent. Immobilienexpertin Mirjam Mohr sieht mehrere Gründe hierfür: „Die medial diskutierten Wohntrends, wie zum Beispiel Shared-Living-Konzepte, lösen wenig Begeisterung aus und sind keine Alternative zum gewünschten Einfamilienhaus. Auch Tiny Houses und Ähnliches werden als interessant empfunden, aber für den eigenen Wohntraum sind sie nicht relevant. Den privaten Wohnraum zu verkleinern und zu teilen, scheint keine gewollte Option für die Zukunft zu sein.“ Im Gegenteil: Die Menschen wünschen sich sogar mehr Platz. Genauer gesagt sind es im Schnitt 35 Quadratmeter, die zwischen der aktuellen und der gewünschten Wohnfläche fehlen.
Land- und Stadtrandlagen
Aktuell wollen 44 Prozent der Deutschen in der Stadt leben (2019: 51 Prozent) und 56 Prozent auf dem Dorf beziehungsweise im Umland (2019: 49 Prozent). Neben der Landidylle verbindet rund jeder Zweite mit dem Umland vor allem bezahlbaren Wohnraum. Ob der Trend bestehen bleibt, wird laut Interhyp von der Entwicklung der Lagen abhängen: „Aktuell verläuft die Aufwertung der ländlichen Regionen nicht synchron mit dem Zuzug. Staatliche infrastrukturelle Initiativen und kreative Ideen seitens der Kommunen werden in den kommenden Jahren entscheiden, ob das ländliche Leben weiterhin eine Option ist und die abgelegenen Immobilienmärkte im Fokus bleiben – oder ob die Stadt mehr Lebensqualität verspricht.“
Auch die Jugend träumt vom Einfamilienhaus im Grünen
Erstmals hat die Wohntraumstudie 2021 auch erfasst, wie die Generation Z über Immobilien und Wohneigentum denkt. Hierfür wurden die 18- bis 25-Jährigen befragt. Das Ergebnis: Diese Generation ist zum Teil sehr konservativ, wenn es um ihre Wohnträume geht. „Eine eigene Immobilie ist fester Teil der Lebensplanung und der Beweis, es materiell geschafft zu haben“, sagt Mirjam Mohr. Die Welt, in der sie aufwachsen, empfinden viele Jugendliche als brüchig und wandelbar. Für die Generation Z sind Gerechtigkeit und ökologisches Engagement einerseits wichtig, gleichzeitig halten sie Besitz und Wohlstand für überdurchschnittlich erstrebenswert. 93 Prozent wünschen sich ein eigenes Zuhause. 29 Prozent wollen sogar möglichst bald eine Immobilie kaufen.
Für viele von ihnen ist das Leben auf dem Land kein Kompromiss, sondern das erstrebenswerte Ideal. Nur 18 Prozent der Befragten wollen in einer Großstadt leben, 24 Prozent auf dem Land, 18 Prozent im Umland einer Großstadt, 30 Prozent in einer mittleren oder kleinen Stadt und 10 Prozent im Umland einer kleineren Stadt. Mirjam Mohr: „Das Landleben verheißt Ruhe und Überschaubarkeit. Diese Qualitäten sind ebenfalls psychologisch wirkungsvolle Gegensätze zum aktuellen Welt-Erleben und der Befindlichkeit der Generation Z.“
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